Krankenkassenvergleich: AOK, EK, BKK und Andere

Die meisten Menschen sind gesetzlich versichert. Doch auch hier gibt es viele Möglichkeiten. Denn nicht jede Krankenkasse ist für alle offen. Erfahren Sie hier:

  • Welche Kassen für alle verfügbar sind
  • Welche Berufe und Regionen spezielle Anbieter nutzen können
  • Wie Sie die richtige Krankenkasse finden

Das System der gesetzlichen Krankenversicherung

In Deutschland bestehen zwei Krankenversicherungssysteme nebeneinander: die gesetzliche und die private Krankenversicherung (PKV). Da nur unter bestimmten Bedingungen ein Wechsel in die PKV möglich ist, sind die meisten Menschen gesetzlich krankenversichert. Zu diesem Zweck existiert in Deutschland ein Netz von derzeit über 100 Krankenkassen, die die gesetzlichen Gesundheitsleistungen anbieten. Dabei gibt es verschiedene Kassenarten. Von dieser Kassenart kann es abhängig sein, wer überhaupt Mitglied werden kann. Denn es bestehen einige Beschränkungen.

Welche Krankenkassenarten gibt es?

Die Krankenkassen der gesetzlichen Krankenversicherung bestehen zum Teil schon seit sehr langer Zeit. Ursprünglich waren die Kassen jeweils nur für bestimmte Berufsgruppen oder Regionen zuständig. Diese Struktur spürt man teilweise bis heute, denn nicht jede Krankenkasse ist für alle Menschen in Deutschland geöffnet.

Krankenkassenarten:

  • Ersatzkassen (EK)
  • Knappschaft (KBS)
  • Betriebskrankenkassen (BKK)
  • Allgemeine Ortskrankenkassen (AOK)
  • Innungskrankenkassen (IKK)
  • Landwirtschaftliche Krankenkasse (LKK)

Nicht immer für alle Interessenten geöffnet

Bevor Sie einen Krankenkassenvergleich anstellen und nach der Kasse mit den niedrigsten Zusatzbeiträgen oder den besten Bonusprogrammen suchen, sollten Sie abklären, bei welcher Krankenkasse Sie überhaupt Mitglied werden können. Denn manche Anbieter stehen z.B. nur Betriebszugehörigen zur Verfügung, andere nur in einer bestimmten Region. Eine Krankenkasse, die LKK, ist gar nur für einen bestimmten Berufszweig geöffnet.

Es gilt also, zuerst einmal zu prüfen, um welche Krankenkassenart es sich handelt. Denn hieraus können Sie Rückschlüsse darauf ziehen, unter welchen Bedingungen Sie überhaupt Mitglied werden dürfen. Erst danach sollten Sie sich damit beschäftigen, welche Krankenkassenbeiträge anfallen oder welche Leistungen geboten werden.

Für alle Interessenten geöffnet

Zwei Krankenkassenarten sind bundesweit für alle Interessenten geöffnet und nehmen neue Mitglieder ohne grundsätzliche Einschränkungen auf. Das sind einerseits die Ersatzkrankenkassen und anderseits die Knappschaft. Letztere war lange Zeit Arbeitnehmern aus dem Bergbau vorbehalten. Seit 2007 ist sie allerdings allgemein geöffnet. Zu den Ersatzkassen gehören unter anderem die Techniker Krankenkasse sowie Barmer und DAK.

Arbeitsplatz und Wohnsitz können entscheidend sein

Bei Betriebskrankenkassen gibt es zwar auch solche, die allgemein geöffnet sind, z.B. die AUDI BKK, TUI BKK und BKK Mobil Oil. Bei einigen Anbietern dieser Kassenart kann allerdings nicht jeder Mitglied werden. Dann ist die Zugehörigkeit zum entsprechenden Betrieb eine notwendige Voraussetzung für den Beitritt. Die BMW BKK und die BKK Deutsche Bank AG nehmen beispielsweise nur Betriebsangehörige auf.

Allgemeine Ortskrankenkassen und Innungskrankenkassen sind zwar für alle Interessenten geöffnet, jedoch nicht jede von ihnen bundesweit. Diese Krankenkassen sind nur in bestimmten Regionen zuständig und dementsprechend auch nur für dortige Neumitglieder geöffnet. Nur wenn Sie entweder in der entsprechenden Region arbeiten oder wohnen, können Sie Mitglied bei einer dieser Krankenkassen werden. So nimmt etwa die AOK Bayern nur Mitglieder auf, die in Bayern ihren Wohnsitz haben oder bei einem Arbeitgeber angestellt sind, der hier seinen Unternehmenssitz hat.

Nur für Landwirte

Zuletzt gibt es noch die Landwirtschaftliche Krankenkasse (LKK). Diese ist bundesweit geöffnet, jedoch nur für Landwirte und ihre Familienangehörigen. Konkret werden vor allem landwirtschaftliche Unternehmer, mitarbeitende Familienmitglieder und Empfänger einer Rente aus der Alterssicherung der Landwirte versichert. Aber auch Studenten, die bisher in der LKK familienversichert waren, können zumindest für die Zeit des Studiums weiterhin Mitglied bei der Krankenkasse bleiben.

Sonderformen

Die Postbeamtenkrankenkasse und die Bayerische Beamtenkrankenkasse sind – trotz ihres Namens – keine Krankenkassen im eigentlichen Sinne. Letztere ist eine private Krankenversicherung für Beamte. Die Postbeamtenkrankenkasse hingegen bietet umfangreichere Sozialleistungen – im Bereich der Krankenversicherung, aber z.B. auch bei Geburts- und Todesfällen.

Ähnliche Leistungen, verschiedene Zusatzbeiträge

Die Art der Krankenkasse sagt noch nichts über die Leistungen und Kosten des Anbieters aus. Da alle Krankenkassen als Träger der gesetzlichen Krankenversicherung fungieren, bieten sie in den meisten Fällen auch die gleichen Krankenkassenleistungen an. Denn diese gesetzlichen Regelleistungen sind verbindlich. Doch das bedeutet nicht, dass sich die Krankenkassen gar nicht unterscheiden. Das zeigt auch der Test. Krankenkassen heben sich etwa über die Höhe ihres Zusatzbeitrags oder spezielle Wahltarife voneinander ab.

Mit der Art der Krankenkasse haben aber auch diese individuellen Leistungen nichts zu tun. So erheben beispielsweise nicht alle Ersatzkassen die gleichen Zusatzbeiträge oder bieten die gleichen Bonusprogramme an. Solche Leistungen hängen immer von der jeweiligen Krankenkasse ab und sind unabhängig davon, um welche Art der Krankenkasse es sich handelt. Die Krankenkassenart ist letztlich nur für die Frage relevant, ob jemand überhaupt Mitglied der Kasse werden kann.

Welche Krankenkasse ist die beste?

Die eine beste Krankenkasse gibt es nicht. Dabei ist es auch nicht entscheidend, ob eine Kasse nun in allen Regionen vertreten oder ob sie für alle Berufsgruppen geöffnet ist oder nicht. Eine pauschale Empfehlung kann deshalb nicht getroffen werden. Wenn Sie die Krankenkasse wechseln und sich einen neuen Anbieter suchen möchten, sollten Sie vielmehr überlegen, was Sie von der Krankenkasse erwarten. Um die Entscheidung etwas zu erleichtern, bietet es sich an, die Auswahl Schritt für Schritt einzuschränken

Mit diesen Fragen finden Sie die richtige Krankenkasse:

  • Schritt 1: Welche Krankenkassen sind in meiner Region tätig?
  • Schritt 2: Welche dieser Krankenkassen sind für mich geöffnet? Gibt es frei zugängliche Betriebskrankenkassen?
  • Schritt 3: Welche Leistungen – Bonusprogramme, Wahltarife usw. – sind mir wichtig?
  • Schritt 4: Meine in Frage kommenden Anbieter mit einem Krankenkassenrechner vergleichen
  • Schritt 5: Die für mich beste Krankenkasse wählen (angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis)

Auswahl einschränken und Krankenkasse finden

Wenn Sie sich an diesen Schritten orientieren, wird es leichter, eine geeignete Krankenkasse zu wählen. Denn Sie sortieren damit nach und nach die Anbieter aus, die für Sie nicht in Frage kommen. So lässt sich ein besserer Überblick gewinnen. Am Ende vergleichen Sie nur noch die Krankenkassen, bei denen Sie überhaupt Mitglied werden können. So erhöhen sich die Chancen, dass Sie die Krankenkasse finden, die für Ihre individuellen Bedürfnisse ein passendes Leistungsspektrum bietet.

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