Seebestattung – Frieden finden am Grund des Meeres

Das letzte große Abenteuer soll für immer mehr Menschen am Grunde des Meeres beginnen. Seebestattungen werden immer beliebter. Erfahren Sie hier

  • was Sie bei dieser Bestattungsform beachten müssen
  • welche Kosten auf Sie zu kommen
  • welche Formalitäten erfüllt werden müssen

Das Meer ist für viele Sehnsuchtsort und Inbegriff von Freiheit und Abenteuer. Die Verbundenheit mit der weiten See geht bei einigen Menschen sogar so weit, dass sie auch ihre letzte Ruhe auf dem Grund des Meeres finden möchten. Bis vor einem Jahrhundert waren Seebestattungen nur Menschen mit maritimen Berufen – zum Beispiel Fischern oder Seeleuten – vorbehalten. Inzwischen steht diese besondere Form der Bestattung fast jedem zur Verfügung. Wie Sie für sich oder einen Angehörigen eine Seebestattung organisieren können und worauf Sie dabei achten müssen, erfahren Sie im Folgenden.

Was ist eine Seebestattung?

Nüchtern formuliert ist die Seebestattung das Versenken eines Leichnams im Meer. Vor allem in früheren Jahrhunderten wurden verstorbene Seeleute in Tuch eingeschlagen dem Meer übergeben. Später waren auch zeremonielle Bestattungen zu Ehren besonders verdienter Marinemitglieder üblich und es wurde noch ein Sarg zu Wasser gelassen. Heute wird bei einer Seebestattung üblicherweise eine Urne aus sich auflösendem Material von einem Schiff ins Meer gelassen. Innerhalb weniger Tage verbindet sich die Asche des Verstorbenen mit dem Meeresgrund.

Info:

Eine Seebestattung findet immer über sogenanntem „rauen Grund“ statt. In diesen Bereichen finden weder Fischfang noch Wassersport statt. Außerdem werden die meisten Seebestattungen in etwa 3 Kilometer Entfernung zur Küste im Bereich des Küstenmeeres durchgeführt.

Was kostet eine Seebestattung?

Im Durchschnitt liegen die Kosten einer Seebestattung unter denen einer klassischen Erdbestattung. Schließlich entfallen sowohl der Grabstein, als auch die Grabstelle inklusive Friedhofsgebühren und der Grabschmuck. Des Weiteren gibt es keine Folgekosten für die Grabpflege. Bestehen bleiben die Kosten, die bei einer Feuerbestattung anfallen. Und selbstverständlich muss die Reederei, welche die Seebestattung übernimmt, bezahlt werden. Reisen Angehörige zur Küste und nehmen an der Beisetzung teil, steigen die Kosten nicht nur für die Anfahrt, sondern unter Umständen auch für die Schiffsmiete. Je nach Angebot beginnen Seebestattungen in der günstigsten Variante bei etwa 2.500 Euro. Erdbestattungen kosten in der einfachen Ausstattung in Regel beinahe das doppelte.

Und letztlich spielt auch das Meer, in dem der Verstorbene beigesetzt werden soll, eine Rolle beim Preis. Für Deutschland werden häufig als Bestattungsort Nordsee oder Ostsee gewählt, generell können Seebestattungen auch im Mittelmeer oder den anderen Weltmeeren stattfinden. Die Kosten können dann aber stark von den in Deutschland üblichen Preisen abweichen.

Besonderheiten bei der Seebestattung – darauf müssen Sie achten

Bei einer Seebestattung müssen Sie einige Punkte extra beachten, die diese Bestattungsform von anderen unterscheidet. Heutzutage werden nur noch Urnen dem Meer übergeben, sodass zwingend vor der Seebestattung eine Einäscherung, sprich eine Feuerbestattung, stattfinden muss. Üblicherweise findet eine Trauerfeiern und die Einäscherung direkt im Heimatort des Verstorbenen statt. Das Beerdigungsinstitut vor Ort sorgt dann für die Überführung der Urne an die Reederei. Diese übernimmt dann die eigentliche Beisetzung an der Küste.

Seebestattung nur mit Sondergenehmigung

Auch wenn die Seebestattung inzwischen laut Gesetz allen offen steht, benötigt man für eine solche Beisetzung eine Sondergenehmigung. In Deutschland herrscht Friedhofszwang. Das bedeutet, sterbliche Überreste dürfen nur in einem als Friedhof ausgewiesenen Areal beigesetzt werden. Für eine Bestattung auf hoher See benötigt man daher eine Ausnahmegenehmigung. Diese wird von der Heimatkommune des Verstorbenen ausgestellt. Hier muss eine besondere Verbindung des Verstorbenen mit dem Meer versichert werden, etwa die Liebe zum Segelsport oder zum Angeln. Wenn Sie eine Seebestattung wünschen, ist es ratsam bereits zu Lebzeiten eine Bestattungsvorsorge zu treffen und die Formalitäten dazu im Vorfeld zu erledigen. Generell können aber auch die Hinterbliebenen einen Antrag für die Sondergenehmigung stellen.

Kein Grabstein und kein Trauerort bei Seebestattungen

Vor allem für die Hinterbliebenen kann die Tatsache, dass es keinen festen Ort der Trauer und des Abschieds gibt, ein Problem sein. Bei einer Seebestattung wird zwar die genaue Position der Urne erfasst; anders als auf einem Friedhof ist es für Trauernde aber schwer, diesen Ort regelmäßig aufzusuchen. Als Ausgleich für den fehlenden Grabplatz organisieren die Beerdigungsinstitute in Nord- und Ostsee, die Seebestattungen anbieten, regelmäßig Trauerfahrten. Mit dem Schiff wird die Stelle auf dem Meer besucht, an dem der Verstorbene zu Wasser gelassen wurde. So können Hinterbliebene das Grab in gewisser Weise doch besuchen.

Wer darf wann Abschied nehmen?

Wenn Sie sich für eine Seebestattung entscheiden, sollten Sie sich auch Gedanken um die Gestaltung der Trauerfeier machen. Je nach Entfernung zur Küste, können unter Umständen nicht alle Trauergäste ohne erhebliche Kosten von ihrem Heimatort aus anreisen. Außerdem sind die Plätze auf den Bestattungsschiffen in der Regel begrenzt. Je größer das gemietete Schiff, desto höher auch die Kosten. Alternativ bietet sich eine kleine Zeremonie im Krematorium im Heimatort des Verstorbenen an, an der alle teilnehmen können. Die Urne wird danach an die entsprechende Reederei überführt. Wird eine religiöse Trauermesse gewünscht, kann auch diese im Vorfeld in einer Kirche gefeiert werden und der Verstorbene wird dann ans Krematorium und im Anschluss die Urne an die Küste überführt.

Gestaltung der Trauerfeier bei einer Seebestattung

Bei einer Seebestattung gibt es zwei Möglichkeiten der Übergabe ans Meer. Zum einen im Beisein der Hinterbliebenen, zum anderen als sogenannte „stille Beisetzung“ ohne Trauergemeinde. Bei dieser Form ist nur die Schiffsbesatzung zugegen und erteilt die letzte Ehre. Meist werden bei stillen Beisetzungen mehrere Urnen bei einer Fahrt zu Wasser gelassen.

Möchten die Angehörigen an der Seebeisetzung teilnehmen ist dies auch möglich. Die Trauergemeinde findet sich dann an Bord des Schiffes ein und kann an der Zeremonie teilnehmen. In der Regel folgt diese dann maritimen Gepflogenheiten. Der Kapitän spricht einige Worte und trägt dabei Uniform. Klassische Rituale wie das Pfeifen der Steuermannspfeife, das Läuten der Schiffsglocke oder das Senken der Flaggen auf Halbmast begleiten die Zeremonie. Auf Wunsch kann auch Musik gespielt werden. Die üblichen Grabbeigaben, wie Kränze entfallen hingegen. Lediglich einzelne Blütenblätter oder Blumen dürfen ins Meer gegeben werden.

Meer statt Friedhof immer beliebter

Seebestattungen gehören zwar noch zu den Exoten unter den Beerdigungsarten, aber immer mehr Menschen zeigen Interesse an dieser Form. In Zeiten, in denen die Menschen stets mobil sind, weiß niemand wie lange Angehörige die Grabpflege übernehmen können . Und auch die schwindende Religiosität der Menschen, führt zu einem nachlassenden Interesse an traditionellen Beerdigungen. Immer häufiger wird daher eine Beisetzung gewählt, die fern der klassischen Friedhöfe ist. Naturbestattungen, zu denen die Seebestattung gehört, bieten Interessierten eine gute Alternative, bei der Wahl des Beisetzungsortes.

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