Von der Volljährigkeit bis ins hohe Alter: Welche Versicherungen brauchen Sie?

Im Laufe eines Lebens benötigen Sie unterschiedliche Versicherungen, die Sie im Berufs- und Privatleben sowie in späteren Jahren während der Rente schützen. Wir geben Ihnen einen Überblick darüber, wann Sie sich um welche Versicherung kümmern sollten.

Ein ganz besonders nüchtern denkender Mensch mag das Leben als Abfolge verschiedener Versicherungen betrachten. Zugegeben: Das klingt wenig befriedigend. Und so pragmatisch werden wohl die wenigsten Menschen eingestellt sein. Aber an dem Gedanken ist was dran. Denn im Laufe eines Lebens spielen verschiedene Versicherungen eine Rolle, mit denen auch Sie sich dann und wann beschäftigen sollten, nach dem Auszug aus dem elterlichen Zuhause, zum Berufsstart, nach der Heirat, zur Rente. Und in allen diesen Phasen gibt es sinnvolle und notwendige Versicherungen.

Wir geben Ihnen eine kleine Übersicht der gängigen Versicherungen und sagen Ihnen, wann Sie sich um welchen Versicherungsschutz kümmern sollten. Eine professionelle Versicherungsberatung ersetzt das zwar nicht, aber Sie bekommen einen ersten Eindruck und nehmen vielleicht die eine oder andere Frage mit, die Sie Ihrem Berater stellen können.

Endlich volljährig! Die wichtigsten Versicherungen, um auf eigenen Beinen zu stehen

Auszug bei den Eltern, die erste WG, Studium oder Ausbildung: Die Zeit nach der Schule ist eine Zeit vieler Veränderungen. Das bedeutet aber auch, spätestens jetzt müssen Sie sich um die eine oder andere Sache kümmern, die bisher die Eltern erledigt haben. Da fragen sich viele: Welche Versicherungen brauche ich eigentlich? Nun, eine eigene Haftpflichtversicherung steht da an erster Stelle, denn die Police der Eltern gilt nach dem Auszug nicht mehr. Die Haftpflichtversicherung schützt Sie jedoch vor hohen Schadenersatzansprüchen, z. B., wenn Sie aus Versehen den Laptop eines Bekannten kaputt machen. Im Ernstfall übernimmt die Versicherung dann die Kosten. Also unbedingt vormerken!

Die Basics für einen guten Start

  • Haftpflichtversicherung: Eine der wichtigsten Versicherungen. Besser früher als später drum kümmern.
  • Hausratversicherung: Um Ihr Hab und Gut in der ersten eigenen Wohnung zu schützen, benötigen Sie eine Hausratversicherung. WGs können sich den Versicherungsbeitrag teilen.
  • Krankenversicherung: Für die meisten Studenten und Auszubildenden gilt bis zum 25. Lebensjahr die Familienversicherung der Eltern. Doch die gibt es nur in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). In der privaten Krankenversicherung (PKV) ist jeder Mensch einzeln versichert. Checken Sie lieber rechtzeitig, ob Sie privat oder gesetzlich versichert sind. Im Zweifelsfall die Eltern fragen.

Zum Berufsstart Versicherungen überprüfen

Mit dem Start ins Berufsleben werden Versicherungen wichtig, die für Sie bisher wahrscheinlich keine Rolle gespielt haben – eine Rechtsschutzversicherung für Arbeitsrecht zum Beispiel. Übernahme geplatzt, ein unbegründet schlechtes Arbeitszeugnis erhalten, fristlos gekündigt worden: Insbesondere als Angestellter können Sie schnell in juristischen Streit mit Ihrem Arbeitgeber geraten. Haben Sie den passenden Rechtschutz, können Sie Ihr Recht gegenüber dem Arbeitgeber einklagen, ohne Angst vor Gerichts- und Anwaltskosten haben zu müssen. Daneben gibt es weitere Versicherungen, bei denen Sie prüfen sollten, ob Sie den Schutz benötigen.

Diese Versicherungen sollten Sie zumindest auf dem Schirm haben

  • Berufshaftpflichtversicherung: Bei manchen Berufsgruppen ist die Gefahr, Schäden zu verursachen, besonders hoch (z. B. bei Rechtsanwälten oder Architekten). Privathaftpflichtversicherungen übernehmen diese Schäden meist nicht. Dann könnte eine passende Berufshaftpflicht sinnvoll sein.
  • Rechtschutzversicherung: Berufseinsteiger sollten vor allem über den Abschluss eines Arbeitsrechtsschutzes nachdenken. Den gibt es jedoch meist nur in Kombination mit einer Privatrechtsschutzversicherung.
  • Berufsunfähigkeitsversicherung: Eine Berufsunfähigkeit aufgrund von Krankheit oder Unfall kann auch schon in jüngeren Jahren eintreten. Auch Berufsanfänger sollten also das Thema nicht beiseiteschieben, zumal junge Versicherte von deutlich geringeren Monatsbeiträgen profitieren.
  • Rentenversicherung: Mit dem Berufsstart leisten Sie auch die ersten Rentenbeiträge. Ein guter Moment, um sich mit der Frage zu beschäftigen, ob Sie vielleicht zusätzlich privat vorsorgen sollten – vielleicht im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge.
  • KfZ-Versicherung: Mit dem ersten größeren Einkommen steht für viele auch bald das erste eigene Auto an. Aber besser nicht ohne geeignete Kfz-Versicherung! Die Kfz-Haftpflicht müssen Sie abschließen. Die Kaskoversicherung hingegen ist zwar freiwillig, aber eine sinnvolle Ergänzung.

Neben der Entscheidung für die eine oder andere neue Versicherung stehen jetzt aber auch Ihre bisherigen Versicherungen auf dem Prüfstand. Das betrifft vor allem die Krankenversicherung. Vielleicht wagen Sie es, sich selbstständig zu machen. Dann können Sie als freiwilliges Mitglied in der GKV bleiben. Sie können aber auch in die private Krankenversicherung wechseln. Keine leichte Entscheidung, und eine mit Folgen, die gründlich bedacht werden wollen.

Richtig abgesichert mit Partner und Kindern

Spätestens, wenn Sie verheiratet sein und Kinder haben sollten, lohnt es sich, das nächste Mal Ihre Versicherungen zu checken. Denn mit solchen großen Veränderungen in der Lebenssituation werden oft neue Risiken geschaffen, andere Gefahren hingegen verringern sich. Sie können Hausrat- und Haftpflichtpolicen zusammenlegen und in – meist günstigere – Familientarife umwandeln. Außerdem ist es ein geeigneter Zeitpunkt, um eine Risikolebensversicherung abzuschließen. Eine solche Versicherung leistet im Todesfall. Man mag nicht darüber nachdenken, aber sollten Sie sterben, sind Ihre Hinterbliebenen zumindest finanziell abgesichert.

Tipp:

Nicht nur verheiratete Paare können ihre Versicherungspolicen zusammenlegen. Auch wenn der Bund fürs Leben noch nicht offiziell geschlossen wurde, können sich Paare gemeinsam versichern, z. B. in der Hausrat- und Haftpflichtversicherung. Das spart Geld.

Versicherungen bei Ehe und Familie

  • Risikolebensversicherung: Die Versicherung ist vor allem dann sinnvoll, wenn es in der Familie nur ein Arbeitseinkommen gibt. Denn sollte dieses durch einen plötzlichen Tod wegfallen, ist die Familie mit den Leistungen aus der Versicherung zumindest finanziell abgesichert.
  • Hausratversicherung: Wenn Sie mit Ihrem Partner bzw. Ihrer Partnerin in einer gemeinsamen Wohnung leben, benötigen Sie auch nur eine Hausratversicherung. Legen Sie spätestens jetzt Ihre Policen zusammen! Das spart Geld und Aufwand. Die Leistungen bleiben aber die gleichen.
  • Haftpflichtversicherung: Auch Haftpflichtversicherungen können zusammengelegt werden. Und über Familientarife ist auch der Nachwuchs abgesichert.
  • Krankenversicherung: In der gesetzlichen Krankenversicherung muss nicht jedes Familienmitglied einzeln versichert werden. Im Rahmen der Familienversicherung können unter bestimmten Voraussetzungen Ehepartner und Kinder kostenlos mitversichert werden.

Kleiner Exkurs: Auch bei Scheidung ist ein erneuter Versicherungscheck nötig

Am Ende mancher Ehe steht die Scheidung. Neben Sorgerechts- und Eigentumsfragen ergeben sich auch – vergleichsweise weniger schwerwiegende – Versicherungsprobleme. Aber auch die wollen richtig gelöst werden. Letztlich lässt sich das, was Sie im Falle einer Scheidung tun müssen, auf die einfache Formel bringen: Alle Versicherungen, die Sie vorher zusammengelegt haben, müssen überprüft und jetzt wahrscheinlich wieder in Einzelpolicen aufgeteilt werden.

Das betrifft z. B. die Familienversicherung der GKV. Der bisher mitversicherte Partner muss nach der Scheidung eine eigene Krankenversicherung abschließen, je nach Gegebenheiten gesetzlich oder privat. Anders liegt der Fall bei mitversicherten Kindern. Sofern keines der beiden Elternteile in der PKV ist, genießen Kinder weiterhin kostenlos Schutz in der Familienversicherung. Hausrat- und Haftpflichttarife gehen nach der Scheidung auf einen der beiden Partner über. Der andere muss sich um neue Policen kümmern. Bei Risikolebensversicherungen sollten Sie darüber nachdenken, ob Sie einen neuen Begünstigten (den neuen Partner etwa) in den Vertrag aufnehmen oder ob auch weiterhin der frühere Partner die Leistungen aus der Versicherung erhalten würde.

Gut vorgesorgt für Rente und Pflege

Gehen wir aber mal davon aus, dass Sie sich nicht scheiden lassen und noch lange und glücklich mit Ihrem Partner zusammenleben. Dann sollten Sie besser früh als spät auch an die Zeit nach der Berufstätigkeit denken. Da gilt es, die gesetzliche Rente im Vorfeld etwas aufzubessern und vielleicht eine private Pflegeversicherung abzuschließen oder eine andere Vorsorge fürs Alter aufzubauen. Hier sind die Möglichkeiten vielfältig.

Ausgewählte Versicherungen für die Altersvorsorge

  • Pflegeversicherung: Mit dem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, auf Pflege angewiesen zu sein. Mit privaten Pflegezusatzversicherungen können Sie etwaige Versorgungslücken der gesetzlichen Leistungen schließen.
  • Riester-Rente: Solange Sie noch im Berufsleben stehen, können Sie „riestern“ und damit Ihre künftige Rente ein Stück aufbessern.
  • Private Rentenversicherung: Voraussetzung für das Riestern ist, dass Sie eine förderfähige Vorsorge betreiben, also zum Beispiel in eine private Rentenversicherung einzahlen.

Immer mal wieder Policen checken

Wir haben an dieser Stelle die wichtigsten Versicherungen aufgelistet und Tipps gegeben, wann Sie sich um diese kümmern könnten. Verpflichtend sind die wenigsten Versicherungen, sinnvoll jedoch die meisten. Am Ende entscheiden aber nur Sie, was Sie und Ihre Familie tatsächlich brauchen. Sollten Ihre Versicherungsbeiträge über die Jahre steigen, hilft auch mal ein Versicherungscheck zwischendurch: Vielleicht gibt es mittlerweile günstigere Tarife mit den gleichen Leistungen. Und auch wenn eine Ihrer Versicherungen einen Schaden regulieren und Leistungen auszahlen muss, können Sie kurz prüfen, ob der Tarif Ihnen noch taugt. Sollten Sie dann wechseln wollen, profitieren Sie meist von einem Sonderkündigungsrecht.

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